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Filmstill aus dem Film "MU/T/T/ER" von Esther Kondo Heller. Man sieht eine zerstückelte Blutorange.
Esther Kondo Heller, MU/T/T/ER (Still) © Esther Kondo Heller

Sa 19.02.
14:00

Kurzfilmprogramm bestehend aus MU/T/T/ER, DIVA und HOME WHEN YOU RETURN

Gesamtlänge ca. 77 Min.

  • Regie

    Esther Kondo Heller

  • Vereinigtes Königreich / 2021
    18 Min. / OmeU

  • Originalsprache

    Englisch, Swahili, Deutsch, Kiitharaka

MU/T/T/ER

In Zeiten, in denen immer mehr Menschen bi- oder gar trilingual leben, ist es nicht ungewöhnlich, dass die Sprache, in der man gewöhnlich spricht, nicht die ist, in der man denkt. Eine Muttersprache geht jeder anderen Sprache voraus – eine sprachliche Nabelschnur, auf die man instinktiv zurückfällt und in der man sich am geborgensten fühlt. Das Wortspiel in Kondo Hellers Video MU/T/T/ER spielt mit dieser Bedeutung im Deutschen – einer Sprache, mit der die Künstlerin, ebenso wie mit der englischen Sprache, auf intimste Weise vertraut ist, auch wenn sie sich nicht immer uneingeschränkt in ihr zu Hause fühlt. In dieser Video- und Toncollage, die während des Lockdowns zusammengestellt wurde, teilen sich englische und deutsche Sprachfetzen den Raum mit erinnertem und wiederentdecktem Swahili. Als Hintergrundgeräusch zu all dem schält sich eine unterschwellige und doch allgegenwärtige Stimme aus den gestotterten und gemurmelten Lauten, die die Alltagssprache von Menschen bilden, die allein leben. Diese Fragmente eines inneren Monologs, kaum hörbar oder laut ausgesprochen, werden verschiedenen Räumen des Hauses zugeordnet, als seien sie Echos verschiedener Facetten des Selbst. Eine poetische Erinnerung an die Muster und Gewohnheiten der Introspektion und den leisen Tumult alltäglicher, intimer Gedanken, die im Inneren nachhallen. (Steven Bode)

  • Regie

    Nicolas Cilins

  • Schweiz / 2021
    29 Min. / OmeU

  • Originalsprache

    Vietnamesisch

Diva

DIVA ist ein Fanbrief an Diva Cat Thy, eine vietnamesische Transfrau, Imbissbetreiberin und Performerin, die ihren Alltag und die damit verbundenen Herausforderungen öffentlich in den sozialen Medien teilt. Mit dem Ziel, geografische und sprachliche Distanzen zu überwinden, nutzt der französische Regisseur das von Diva und ihrer Community gepostete Bildmaterial, um mit ihr in Kontakt zu treten. Er hat sie nie getroffen, kann aufgrund der Covid-19-Beschränkungen nicht nach Vietnam reisen und ist daher auf seinen Partner, einen Australier vietnamesischer Herkunft, angewiesen, der ihm bei der Übersetzung des Filmmaterials hilft und als Vermittler fungiert. In einer durch Unter- und Übertitel strukturierten Konversation offenbart der Film nicht nur die Bewunderung des Filmemachers für Diva, sondern auch den Prozess, den er und sein Partner durchlaufen, um Divas Leben zu verstehen. Divas Leben auf den Straßen von Saigon als Nudelverkäuferin, online als Social Media-Berühmtheit und auf der Bühne als Bingo-Sängerin und Zirkusartistin ist mit den Prozessen des Betrachtens (oder Beobachtens) und der Übersetzung verwoben sowie mit einer Reflexion über queere Identität, Distanz, Intimität und inkohärente Geschichten. DIVA ist ein flüchtiger Moment im Leben einer Frau, der verspricht, eine größere queere und solidarische Gemeinschaft zu erreichen und die Sphären von Online und Realität zu verwischen.

  • Regie

    Carl Elsaesser

  • USA / 2021
    30 Min. / OF

  • Originalsprache

    Englisch

Home When You Return

Eine Doppelbelichtung, ein Porträt eines Körpers, ein Haus, das zwischen seiner narrativen Vergangenheit und seiner buchstäblichen Gegenwart oszilliert. Die melodramatischen Filme der Amateurfilmerin Joan Thurber Baldwin aus den 1950er-Jahren werden psychisch auf das Haus projiziert, in dem meine Großmutter sieben Kinder großzog. Jetzt, nach ihrem Tod, wird es leergeräumt und zum Verkauf angeboten. Unter Beibehaltung der narrativen Strukturen des Melodrams, in dem oft Männer im Zentrum der Handlung stehen, selbst wenn es von Frauen handelt, fordert der Film die Zuschauer*innen auf, wie Thurber in ihrer Einführung sagt, ihre Aufmerksamkeit auf die Peripherien zu richten. (Carl Elsaesser)

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